Die erste Leseprobe zum Verkehrsbuch ohne Autohass - wie wir alle den Kulturkampf um die Straßen gewinnen. Für mehr Miteinander, aber vor allem mit Klartext

Im Verkehr muss sich was tun, soviel ist klar. Aber der Kulturkampf zwischen Stadt und Land, Fahrrad und Auto bremst uns aus. Anstelle gegenseitiger Ideologievorwürfe brauchen wir mehr Ehrlichkeit und Argumente für ein besseres Miteinander. Denn im Kern geht es an die Privilegien. Mit unserem Verkehrsbuch laden wir Sie zu einer ehrlichen, unterhaltsamen und versöhnlichen Reise durch den Verkehr ein.

Unsere erste Leseprobe, aus unserem Vorwort:

"Den Kulturkampf ums Auto ausbremsen?! Netter Versuch, aber keine Chance!" So ungefähr fiel die Reaktion aus, als wir Freunden, Kolleginnen und Bekannten anfangs von unserer Buchidee erzählten. Erst auf etwa halber Wegstrecke wurde uns selbst klar, wohin die Reise wirklich geht: zu mehr Miteinander, vor allem aber zu mehr Klartext.

Haben Sie zum Beispiel, wenn Sie über dieses Buch stolpern, auch folgenden Verdacht? Drei Typen halten sich für besonders schlau und versuchen,  uns Autofahrern den linksgrünen Verkehrswende-Salat nur mit anderem Dressing unterzujubeln? Richtig. Sie haben unsere ursprüngliche Masche durchschaut.

Je mehr wir geschrieben hatten, desto klarer wurde uns, dass auch wir eigentlich um den heißen Brei herumreden. Denn im Kern geht es um die Privilegien – und das wissen wir eigentlich alle, sprechen es aber so viel zu selten, viel zu kraftlos, viel zu ängstlich aus. Vor allem seitens der Politik. Und manche Medien stilisieren diese Probleme zum Kulturkampf hoch.

Denn Radwege können selten gebaut werden, ohne Flächen des Kfz-Verkehrs umzuwandeln. E-Auto-Ladestationen können nur entstehen, wenn Parkplätze für die neuen sauberen Fahrzeuge privilegiert werden. Die Bahn kann man nur ausbauen, wenn die Mittel aus der Straße beherzt und kräftig in die Schiene fließen. Und Bus und Tram in der Stadt kann man nur … Sie kennen langsam das Muster.

Der Verkehr, wie wir ihn heute kennen und oft verfluchen, ist das Ergebnis jahrzehntelanger Verkehrspolitik, wie ihn Mehrheiten in der Republik gewählt haben. Und der nervt inzwischen jeden. Dennoch war genau dieser Verkehr politisch gewollt, gebaut und entschieden – und kommt jetzt an seine Grenzen. Wachsende Mehrheiten skandalisieren die Nebenwirkungen, die Klimakrise drängt zum Handeln und wir Bürgerinnen und Bürger ahnen längst, dass es so nicht weiter geht. EU-weite Studien bestätigen regelmäßig, dass 80% der Menschen eine Verkehrspolitik wollen, bei der sie auch gut ohne Auto leben können.

Anfangs sind wir Autoren mit der Idee unterwegs gewesen, mal ganz frech einfach die Verkehrswende umzubenennen, sie anders zu verkaufen – und geritzt ist die Sache. Aber so läuft es nicht, denn Menschen spüren intuitiv sehr schnell, ob man ihnen was verticken will oder ob man sie aufrichtig und ernst anspricht. Dieses Buch ist daher auch für uns eine Entdeckungsreise, die wir so nicht ahnten, aber noch wichtiger: Wir drei Autoren kommen selbst gar nicht aus dem linksgrünen Spektrum. Zwei von uns sind CDU-Mitglieder, der dritte will sich politisch nicht so recht verorten lassen, aber alle bürgerlich aufgewachsen.

Um was geht es also eigentlich wirklich? Irgendwie sind wir doch alle immer mal wieder genervt vom Verkehr und suchen nach den Schuldigen. Und dann gibt es auch so viel zu verbessern im Verkehr. Und vor allem in der Art, wie wir über Verkehr sprechen. Oder wie wir nicht sprechen: nämlich miteinander. Stattdessen prägen Ideologievorwürfe und Lagerbildung zwischen Auto und Fahrrad, Bus und Bahn, Stadt und Land die – wenn man es so nennen will – Debatte.

Im städtischen, linksgrünen Milieu ist die Forderung nach einer "Verkehrswende" das Schlagwort schlechthin. Wir beschäftigen uns in diesem Buch auch kurz damit, was häufig unter einer solchen Wende eigentlich verstanden wird. Wir selbst verabschieden uns aber immer mehr von diesen Begriffen und sehen sie als Teil des Problems. Wenn große Veränderungen propagiert werden, ist gesellschaftliche Polarisierung garantiert und das Miteinander bleibt auf der Strecke.

Brauchen wir wirklich eine oder die "Verkehrswende"? Der Politikwissenschaftler Thomas Biebricher beschäftigt sich mit der Rolle und dem Selbstverständnis eines zeitgemäßen Konservativismus. In einem Zeitungsinterview sagt er im Juli 2023: "Konservativismus heißt mitunter, dass man, wenn bestimmte Dinge erhalten werden sollen, präventiv kleinere Dinge verändern muss. Um letztlich nicht am ganz großen Rad drehen zu müssen. Sozusagen als Vermeidung der Disruption."

Das beschreibt unser Verständnis recht gut. Wenn die einen das ganz große Rad drehen wollen, drücken die anderen erst recht auf die Bremse. Und anstatt weiter auf den einen großen Dreh zu warten und uns darüber die Köpfe heiß zu reden, würden wir vorschlagen, lieber ganz pragmatisch an zahlreichen kleineren Schrauben zu drehen. Im Verkehr gibt es davon ausreichend viele. Man kann damit relativ schnell relativ viel bewirken, das Schritt für Schritt für nachvollziehbare Verbesserungen sorgt.

Wir plädieren für Reformen anstelle einer Revolution, um alle mitzunehmen und endlich Fahrt aufzunehmen

Entscheidend dafür ist aber, dass wir uns über Veränderungen überhaupt verständigen können, ohne dass wir uns immer wieder im Ring gegenüberstehen und uns eine weitere Runde Kulturkampf liefern, bei dem es anscheinend mal wieder "gegen das Auto" geht.

Auch wenn es verwegen klingt, wagen wir folgenden Ausblick, der das Zeug zum gesellschaftlichen Konsens haben könnte. Niemandem soll das Auto genommen werden, aber mit weniger Autoverkehr kommen wir alle besser voran. Das mag nach Quadratur des Kreises klingen, ist aber machbar – wenn wir aus dem Ring steigen und uns die Dinge einmal nüchtern ansehen, uns auf ein Miteinander einlassen und besser für die Verkehrspolitik werben bei denen, denes es vordergründig an die Privilegien geht. Und dazu lädt unser Buch ein.

Im besten Fall passiert irgendwo in Deutschland auf einer Familienfeier folgendes: Die 16-jährige klimabewegte Nichte und ihr 62-jähriger Auto-begeisterter Onkel unterhalten sich über das Thema – zum ersten Mal ohne dass es kracht.

Allerdings, falls Sie inzwischen den Eindruck haben, sind wir nicht naiv: Veränderungen im Verkehr gibt es immer nur mit Knirschen im Getriebe gegensätzlicher Interessen. Und ja, es werden Privilegien in Frage gestellt werden müssen, in homöopathischen Dosen, manchmal auch als Rosskur, die aber nach kurzer Zeit wieder vergessen ist.

Immerhin haben wir alle, die wir am Verkehr in welcher Form auch immer teilnehmen, eine gemeinsame Basis: Optimal läuft das alles eher nicht. Und der Idiot dort gerade auf dem Fahrrad oder am Lenkrad ist vielleicht nachher der neue Chef, Kunde, oder Nachbar - eigentlich ein ganz normaler Mensch wie man selbst, aber dazu später mehr.

Wenn von Veränderungen die Rede ist, stellt sich die Frage, wer denn die Veränderungen vornimmt und wie sie entstehen. Üblicherweise treffen Politik und Verwaltungen entsprechende Entscheidungen. Die von Journalisten, der Boulevard-Presse oder in flapsigen Radio-Beiträgen dann in die Frontverläufe der “Straßenkämpfe” einsortiert werden.

So herrscht unter uns Bürgerinnen und Bürgern, oft sogar unter Rad- wie Autofahrern gleichermaßen Konsens, dass noch Verbesserungsbedarf besteht – sowohl bei den jeweiligen Maßnahmen selbst, wesentlich aber auch bei der Art, wie diese Maßnahmen erklärt werden oder auch mal nicht erklärt werden und wie für sie geworben wird. Die schlechteste Verkehrspolitik ist immer die, die nicht nachvollziehbar ist. Unsere wichtigsten zwei Bausteine für ein besseres Miteinander im Verkehr sind überraschende Fakten und Zusammenhänge für den Verkehr, aber vor allem eine gute, werbende und verbindende Sprache. .

Also, können wir alle zusammen trotzdem Verkehrsfrieden schaffen, mit einer guten Portion Empathie und einem Aufeinander zu gehen, wie in einer guten Ehe? Schauen Sie selbst – in unserem Verkehrsbuch ohne Autohass.

Mehr dazu finden Sie auf der Seite unserer Crowdfunding-Kampagne bei Startnext: https://www.startnext.com/verkehrsbuch-ohne-autohass

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